Titel: Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben
Preis: € 18,90[D]
Format: Hardcover
Seitenanzahl: 491
Autor: Matt Haig
Meine Wertung: 5 Schmetterlinge
Verlag: dtv (kaufen)
Leseprobe: Leseprobe

Ein Buch, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn mit gerade mal 24 Jahren wird Matt Haig von einer lebensbedrohlichen Krankheit überfallen, von der er bis dahin kaum etwas wusste: einer schweren Depression. Es geschieht auf eine physisch dramatische Art und Weise, die ihn buchstäblich an den Rand des Abgrunds bringt. Dieses Buch beschreibt, wie er allmählich die zerstörerische Krankheit besiegt und langsam ins Leben zurückfindet. Eine bewegende, witzige und mitreißende Hymne an das Leben und an das Menschsein - ebenso unterhaltsam wie berührend. »Ich habe dieses Buch geschrieben, weil letztendlich doch etwas dran ist an den uralten Klischees: Die Zeit heilt alle Wunden, und es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn wir es zunächst nicht sehen können. Und manchmal können Worte einen Menschen tatsächlich befreien.« Matt Haig

"Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben" ist kein gewöhnliches
Buch, das merkt man bereits an dem Klappentext. Ein Buch, das es eigentlich gar
nicht geben dürfte, oder nicht geben sollte. Ich kenne sonst keine Bücher die
von einer Depression handeln. Kein Buch, welches so persönliche Gedanken und
Erlebnisse beinhaltet. Matt Haig, erzählt uns seine Geschichte. Er erzählt wie
er krank wurde, wie es sich anfühlte und wie er es in den Griff bekam. Aber was
wesentlich wichtiger ist, er sagt warum es sich lohnt am Leben zu bleiben.
Ich habe noch nie an einer Depression gelitten, zumindest glaube ich das,
aber eine meiner früheren Kolleginnen. Als sie wochenlang zu Hause blieb und ab
und zu Arbeit kam, dabei total leblos wirkte und einen Blick hatte welches mir
Gänsehaut bereitete, behauptete sie immer sie sei krank. Doch, mit meinen 17
Jahren erkannte ich keine Krankheit. Eine Frau mit einer schlechten Laune und
einer Null-Bock-Einstellung ja, aber für mich sah es nicht nach einer Krankheit
aus bei der man wochenlang nicht arbeiten ging. Und genau das ist es auch, das
sagt Matt Haig auch in seinem Buch mehrmals, die Krankheit ist unsichtbar. Es
heißt jedoch nicht dass es sie nicht gibt, genau im Gegenteil. Sie ist sehr
wohl da nur eben anders als Menschen es gewohnt sind.
Ich fand eine Stelle ganz am Anfang des Buches besonders gut, weil es die
Krankheit sehr deutlich beschreibt, wie ich finde.
Mir bot sich die herrlichste Aussicht, die ich je gesehen hatte. Das
glitzernde Mittelmeer sah aus wie eine türkisgrüne, mit Diamanten übersäte
Tischdecke, gesäumt von einer dramatischen Kalksteinküste und kleinen, fast
weißen menschenleeren Stränden. Die Aussicht passte zu fast jeder Definition
von schön. Und doch, selbst die schönste Aussicht der Welt konnte mich nicht
davon abhalten, mich umbringen zu wollen. Seite 22
Die Szene hat mich bewegt und gezwungen weiter zu lesen, es kam mir bekannt
vor... diese Gedanken, wenn man an sich selbst zweifelt, wenn man alles
hinschmeißen und sich auflösen will. Dieser Moment, wenn du krankhaft nach
Gründen sucht die dich dazu zwingen, den letzten Schritt zu wagen, der zu
deiner Erlösung führt, leuchtet da immer ein kleiner Funke in deinem Kopf, eine
leise Stimme die dir sagt das es keine Lösung ist. Dein Überlebensinstinkt.
Auch Menschen die sterben wollen, haben Angst zu sterben. Dieser Zustand ist
viel schlimmer, wenn du nicht sterben kannst weil du davor Angst hast und aber
nicht leben kannst, aus demselben Grund. Du bist wie gefangen in einem Käfig
das man Leben nennt, welches dir solche Schmerzen bereitet.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, es hat mir gezeigt wie manche
Menschen leiden ohne dass es jemand bemerkt. Das es unsichtbare Schmerzen und
Ängste gibt, die die Menschen den Spaß am Leben nehmen. Es hat gut getan zu
lesen wie Matt Haig Situationen und Gefühle beschreibt für die ich nie passende
Worte fand.
Durch seine angenehme Schreibweise ist es mir gelungen dieses Buch an einem
Tag zu lesen und gründlich darüber nachzudenken. Ich glaube man könnte es nicht
besser machen, als es Matt Haig gemacht hat. Es ermutigt andere verlorene
Seelen und gibt Hoffnung. Auch wenn man die Zukunft nicht sieht und auch nicht
spürt, heißt es noch lange nicht dass es sie nicht gibt... so wie die
Krankheit.
Sie ist selbst für
die rätselhaft, die daran leiden. Seite 20
Matt Haig erzählt viel Persönliches in " Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben". Dabei ist er sehr ehrlich und findet immer die richtigen Worte für eine Krankheit die sein und das Leben vieler belastet. Eine Krankheit über die man öfters sprich, aber nie richtig verstehen wird wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Ich finde dieses Buch muss jeder mal gelesen haben, um wenigstens einen kleinen Einblick hinter die Kulisse und um Verständnis oder sogar Erleuchtung zu bekommen.
an dtv Verlag für dieses besondere Rezensionsexemplar.